Das Beppo-Straßenkehrer-Prinzip

Das Beppo-Straßenkehrer-Prinzip

  • Die meisten Vorsätze zum neuen Jahr scheitern an unserer Ungeduld oder an den zu hoch gesteckten Zielen.
  • Viele Menschen könnten ihre guten Vorsätze erreichen, wenn sie wie Beppo Straßenkehrer stets nur an den nächsten Schritt denken würden.

Alle Jahre wieder nehmen wir uns vor: mehr Entspannung, gesündere Ernährung, mehr Zeit für die Familie. Gute Vorsätze fürs neue Jahr sind schnell gefasst – und schnell wieder über Bord geworfen. Warum das so ist, ist gar nicht so schwer herauszufinden: Wir sind einfach zu ungeduldig. Und unsere Ziele meist viel zu hoch gesteckt. Da müssen nicht fünf Kilo, sondern gleich 20 Kilo so schnell wie möglich runter. Regelmäßig joggen gehen? Iwo, gleich einen Marathon laufen! Darf´s ein bisschen weniger sein? Würde Beppo Straßenkehrer von unseren überambitionierten Vorsätzen erfahren, würde er nur den Kopf schütteln.

Beppo wer? Beppo Straßenkehrer. Sicherlich erinnern Sie sich noch an Michael Endes Märchen-Roman „Momo“. Dort wird Beppo Straßenkehrer im vierten Kapitel näher vorgestellt. Beppo ist nämlich einer von Momos beiden besten Freunden. Eigentlich heißt er mit Nachnamen ganz anders, da er aber Straßenkehrer ist und alle Leute ihn deswegen Beppo Straßenkehrer nennen, nennt er sich auch so.

 

Schritt für Schritt zum Erfolg

Der alte Beppo liebt nicht nur die schlafende Stadt vor Tagesanbruch, sondern auch seine Arbeit. Jeden Tag kehrt er mit einem Besen eine Straße, die ihm zugewiesen wird. Obschon seine Arbeit monoton und die Straße oft sehr lang ist, empfindet er Freude bei seiner Tätigkeit, bei der ihm oft große Gedanken kommen.

Warum das so ist, erklärt er eines Abends Momo genauer. Das Geheimnis, so Beppo, lege nämlich darin, wie man gedanklich an eine Aufgabe herangehe. Wenn man die lange Straße als Ganzes betrachte, würde man anfangen, sich zu beeilen. „Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem.“*

Beppo geht deshalb anders an seine Aufgabe heran. Er kehrt die Straße langsam, aber beharrlich. Schritt für Schritt, Atemzug um Atemzug, Besenstrich nach Besenstrich. „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken“, erklärt er Momo. „Man muss nur an den nächsten Schritt denken. […] Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht bemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“*

 

 

 

* Michael Ende: Momo. Wiener Verlag, S. 36f. 

Was wir von Beppo lernen können

Beppos Art zu arbeiten und Ziele zu erreichen bezeichne ich als das Beppo-Straßenkehrer-Prinzip. Es verdeutlicht sehr gut, wie man hoch gesteckte Ziele und hehre Vorsätze langfristig am besten erreichen kann. Nämlich indem man sich immer wieder auf den nächsten Schritt konzentriert.
Beppos größte Stärken sind zweifelsfrei seine Geduld und seine Ausdauer – wichtige Eigenschaften, die in unserer schnelllebigen Zeit hin und wieder in Vergessenheit geraten. Viele wollen alles so schnell wie möglich erreichen: in drei Tagen mit dem Rauchen aufhören, eine neue Website in 24 Stunden gestalten, das Projekt in einer Woche durchziehen. Hin und wieder mag das eine gelingen, meist werden die ambitionierten Ziele jedoch nicht erreicht.

Dabei scheitern wir meist nicht, weil wir es nicht können, sondern weil wir uns zu wenig auf die einzelnen Schritte konzentrieren. Wer 20 Kilo abnehmen will, sollte sich zunächst mal auf das erste Kilo konzentrieren. Natürlich darf man auch das große Ganze – die Straße – nicht außer Acht lassen. Doch die meisten von uns fokussieren sich fast ausschließlich darauf.

Und dann tritt genau ein, was Beppo Straßenkehrer Momo erzählt. Man beeilt sich, das Ziel zu erreichen. Und sprintet los wie ein Radfahrer bei der Tour de France. Man gibt Gas – im Prolog, auf den ersten Etappen. Man will das Feld hinter sich lassen, um so schnell wie möglich das Gelbe Trikot zu erlangen. Und macht die Rechnung ohne das Zeitfahren und die Bergetappen. Die Kräfte schwinden, man bricht ein – und muss aufgeben. Der Besenwagen sammelt uns ein. Auf ein Neues im nächsten Jahr.

Das Geheimnis eines Erfolges

So wie es dem Radfahrer ergeht, ergeht es vielen von uns. Menschen, die abnehmen wollen, verzichten drei Tage lang auf jegliche Nahrung, um am vierten Tag nach einer Hungerattacke resigniert aufzugeben. Unternehmen, die Umsatz und Gewinn steigern wollen, konzentrieren sich ausschließlich auf potenzielle Neukunden. Zugleich vernachlässigen sie ihre Bestandskunden und wundern sich dann, warum diese auf einmal zur Konkurrenz überlaufen.

Alle Beispiele zeigen deutlich. Wir können uns, wollen wir uns oder die Dinge verändern, nicht ausschließlich auf das Ergebnis fokussieren. Wir müssen vor allem den Prozess im Auge behalten und den Weg zum Ziel kontinuierlich gehen: Schritt für Schritt, Atemzug um Atemzug, Besenstrich nach Besenstrich. Genau wie Beppo Straßenkehrer.

Roland Diedenhofen

Ihr Berater

Ich unterstütze Sie gerne dabei, Ihre Ziele für das kommende Jahr hinsichtlich der Digitalisierung zu verwirklichen. Seien Sie wie Beppo und kommen Sie im ersten Schritt einfach auf mich zu.

MultiNET, Ihr starker Partner

Lassen Sie uns gerne in einem direkten Gespräch Ihre Fragen klären.